Samstag, Marientag

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Der Mariensamstag ist mir eine liebe Tradition. Er wird gefeiert, wenn an einem Samstag kein Fest und kein besonderer Gedenktag ist. Das heißt, wenn ein Samstag frei ist, dann ist er immer der Gedenktag der Gottesmutter Maria.
Was mein Herz angeht, steht die Sache etwas anders. Heute zum Beispiel ist der Gedenktag des heiligen Timotheus, also kein Mariensamstag. Irgendwie will etwas in mir das alles nicht einsehen, weil die liebe Frau mir herzensmäßig immer automatisch vor geht. Deshalb ist Mariensamstag mit einem Schlenker zu Timotheus, der natürlich aller Ehern wert ist, keine Frage. Aber doch nicht so, oder?

Mein Adventskalender

7

„Es sollte gesagt werden, dass es für einen Geist, der demütig ist, nichts Erstaunliches gibt, als wenn er von seiner Vorzüglichkeit hört. Das Staunen sorgt aber am meisten für Aufmerksamkeit des Geistes. Der Engel begann mit dem Lob, weil er die Aufmerksamkeit der Jungfrau auf ein so große Mysterium lenken wollte.“

„Dicendum quod animo humili nihil est mirabilius quam auditus suae excellentiae. Admiratio autem maxime attentionem animi facit. Et ideo Angelus, volens mentem virginis attentam reddere ad auditum tanti mysterii, ab eius laude incoepit.“
(Sth III,30,4,ad1)

Mein Adventskalender

3

Im Kapitel der Summe über die Gottesmutter betrachtet Thomas den Satz „voll der Gnade“ und fragt sich, wie das mit der Fülle gemeint sein könnte.
Er schreibt in einer Erwiderung:
Die seligen Jungfrau Maria besaß eine dreifache Vollkommenheit in der Gnade. Die erste war sozusagen vorbereitend, durch die sie fähig wurde, die Mutter Christi zu werden. Das war die Vollkommenheit der Heiligung.
Eine zweite Vollkommenheit der Gnade erfuhr die selige Jungfrau durch die Anwesenheit des Sohne Gottes, der unter ihrem Herzen Fleisch angenommen hatte. Die dritte Vollkommenheit der Gnade aber bestand in der Vollkommenheit ihres Zieles, das sie in der himmlischen Glorie hat.

„In beata virgine fuit triplex perfectio gratiae. Prima quidem quasi dispositiva, per quam reddebatur idonea ad hoc quod esset mater Christi, et haec fuit perfectio sanctificationis. Secunda autem perfectio gratiae fuit in beata virgine ex praesentia filii Dei in eius utero incarnati. Tertia autem perfectio est finis, quam habet in gloria.“ (Sth III,27,5,ad 2)

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Zitate aus der Schatzkiste des heiligen Thomas von Aquin.

2

„Unicuique a Deo datur gratia secundum hoc ad quod eligitur. Et quia Christus, inquantum est homo, ad hoc fuit praedestinatus et electus ut esset ‚praedestinatus filius Dei in virtute sanctificationis,‘ hoc fuit proprium sibi, ut haberet talem plenitudinem gratiae quod redundaret in omnes, secundum quod dicitur Ioan. I, de plenitudine eius nos omnes accepimus. Sed beata virgo Maria tantam gratiae obtinuit plenitudinem ut esset propinquissima auctori gratiae, ita quod eum qui est plenus omni gratia, in se reciperet; et, eum pariendo, quodammodo gratiam ad omnes derivaret.
Sth III,25,5,ad1

Jedem wird die Gnade von Gott gemäß seiner Berufung gegeben. Da Christus als Mensch dazu vorausbestimmt und auserwählt war, „kraft seiner Heiligkeit der im Voraus bestimmte Sohn Gottes zu sein“, deshalb war es ihm eigen, eine derartige Fülle der Gnade zu besitzen, dass sie auf alle überströmen konnte. So schreibt ja auch Johannes: ‚Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen.‘ Die selige Jungfrau Maria aber erhielt eine derartige Fülle der Gnade, dass sie dem Urheber der Gnade am allernächsten sein konnte. Und das so sehr, dass sie den, der voll aller Gnade war, in sich empfing, und die Gnade in seiner Geburt in gewisser Weise auf alle überleiten konnte.