The Day After

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Das nicht ganz eindeutige, aber einigermaßen echte Lüftchen 2005.

Ich weiß nicht mehr, was ich gemacht habe, als die bescheuerten Flugzeuge ins WTC stürzten. Ich weiß auch nicht mehr genau, was ich gemacht habe, als die Mauer fiel. Ich weiß aber noch ganz genau, wie ich die beiden letzten Habemus Papa-Stunden erlebt habe. 2005 hatte ich ehrlich gesagt mit einem längeren Konklave gerechnet. Ich saß mit meiner Freundin im Eiscaffee unseres Vertrauens, und wir hatten an dem herrlichen Tag kein Auto dabei. Plötzlich leuteten die Glocken unvermittelt Sturm. Es dauerte dann fast noch einen halben Cappuccino, bis ich begriff: HIIIIIHAAAAH, das Konklave!!!! Haare gerauft, irgendein Geld auf die Theke geworfen und ab, Hand in Hand nach Hause laufen, retten, was zu retten ist!
Zum Glück! Als wir ankamen und den Fernseher anwarfen, jubelten zwar schon die Massen, aber erst, weil sich hinter dem roten Samt die Gardinen bewegten, und heraus kam er, der neue Pontifex. Wow! Es war der Ratzinger! Für unsereinen, eigentlich überhaupt nicht am Wasser gebaut, jetzt doch…schnüff!

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Die Qualmwolke gestern, für die man in Deutschland gleich dutzend Anzeigen bekommen hätte.

Jetzt hatten sie dieses Mal wieder gesagt, es gebe ein langes Pontifikat! „Na, dachte ich, und wenn’s kurz wird…?“ Bei Papstwahlen geht ja irgendwie nie was Prophezeites in Erfüllung. „Aber sooooo kurz wirds auch nicht, heute Nachmittag gehst du noch zur Sitzung im Landkreis, aber ab morgen früh entfernst Du Dich nicht mehr weiter als fünfhundert Meter vom Sofa!“ Es gibt nämlich zwei Dinge, die ich unbedingt immer sehen will: Jedes Spiel der Europameisterschaft und ALLES, was man vom Konklave mitbekommen kann! Meine Steffi und ich waren zufällig in Göttingen, sechs Uhr war die Sitzung zu Ende, eine halbe Stunde Fahrt. Doch etwas Schiss…
„Schlage vor, den Einkauf machen wir später, man weiß ja nicht, es soll heute abend ja noch mal dampfen.“
„Ok, dann eben…“
Gerade zu Hause, Jacke noch an, Laptop aufgeklappt, nur mal sehen… Yes, noch kein Rauch, zeigte die Webcam von n-TV. Ich hatte das noch nicht zu Ende gedacht, da qualmte es schüchtern. „Kanns eine rauchen gehen, ist schwarz!“ Dann aber, als der Schornstein den Restdampf von gestern ausgehustet hatte, kamen knallweiße Fontänen daraus!!! Neee ne? Das gibts doch nicht! Ab an den Fernseher, alles andere aus und bitte nur noch genießen!!!! Ich hätte mich übrigens über jeden gefreut, weil mich dieser kindliche Glaube prägt, dass sich, erstens, der Heilige Geist die Papstwahl immer noch zur Chefsache macht, weil ich, zweitens, den zwei Dritteln der Kardinäle schon noch zutraue, etwas besser Bescheid zu wissen, als alle von uns, und weil ich, drittens, schon oft genug in Rom war um den Spruch der Römer zu kennen: Wenn die den falschen wählen, dann wird er auf der Stufe zum Balkon kurz stolpern, und in dem Moment wird der Heilige Geist ihn schon für seine Zwecke aufpolieren. Als dann der Name ausgerufen wurde, dachte es hääää? in mir, Wer???? Und dann „Franziskus? Wie jetzt, Enterprise?
Als dann der schüchterne Argentinier, den scheinbar niemand auf der Rechnung hatte, auf den Balkon kletterte, eine gefühlte viertel Stunde die Arme hängen ließ und genau so lange jeder auf dem Petersplatz nach Luft rang, da war erst mal alles ganz komisch. Jedenfalls stand da auch bei uns ein Schweigen im Raum. Bis er dann sein „Buona Sera!“ hauchte. Da prustete ein Lachen heraus, dass ich dachte, der ganze Petersplatz lacht mit. „Ok, das ist jetzt alles irgendwie etwas anderes…“ Aber weil ich ja dieses Papsting-Gen habe, verliebte sich sogleich etwas in mir, und so soll’s auch bleiben.

Um es gleich zu sagen. Ich hatte schon überlegt ein Gegenposting zu diesem und ein Gegenposting zu jenem zu schreiben. Ich lasse das aber und werde den Papst, meiner Gewohnheit gemäß in keine Schublade stecken und seine Entscheidungen nicht milde kritisieren. Ich werde ihn mir auch nicht madiglabern lassen. Der Papst ist der Papst und fertig.

Römisches Tagebuch vom Petersplatz

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Und gleich noch ein Service aus der ewigen Stadt:
Unsere liebe Monika Metternich berichtet in ihrem „Römischen Tagebuch“, das sie für kath.net schreibt, täglich vom Petersplatz über das Geschehen dort. Schon jetzt vielen Dank dafür! Die Autorin und Journalistin schreibt einen herrlich spritzgen Stil, und ich freue mich schon auf die Beiträge. Mich freut das auch in eigener Sache, schließlich hat Monika mich hier zum Bloggen gebracht.
Hier lang zum ersten Beitrag.

Blick nach Rom

Langsam wird es spannend. Also ich fand die Zeit bis zur Verkündigung, wann das Konklave endlich beginnt, eher schwer zu ertragen. Jetzt, wo ich weiß, dass es los geht, soll es nun auch endlich losgehen! Kann den ersten Rauch gar nicht abwarten. Na jedenfalls schwenken die Augen schon mal fest nach Rom, zum Vaterhaus sozusagen.

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Dolan ist adoptiert!

Bei adopt a cardinal von Jugend 2000 kann man sich einen Kardinal adoptieren, um für ihn im Konklave zu beten. Eine wunderbare Idee! Ich habe sie mit Freuden aufgenommen, adoptiere mir aber einen in eigener Sache, nämlich den: Timothy Dolan, den Erzbischof von New York. Aus reiner Sympathie und mit einem verschmitzten Nebengedanken: Der wär doch mal was!